Welchen Wert Gesundheit für uns wirklich hat, erfahren wir meist dann so richtig, wenn der Körper erkrankt und wir in unseren Möglichkeiten eingeschränkt werden. Arthur Schopenhauer formulierte dazu: „Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Noch nicht alle Zeitgenossen haben die Bedeutung der eigenen Verantwortlichkeit diesbezüglich erkannt und handeln unbewußt getreu dem Motto: „Der Mensch stirbt nicht, er bringt sich um.“ – Dieser Satz stammt aus einem alten medizinischen Leitfaden eines großen ärztlichen Autorenkollektivs mit dem bedeutsamen Titel „Gesundheit, Kraft und langes Leben“ – und ja, noch immer hat er seine Gültigkeit.

Schon Hippokrates mahnte: „Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur.“

Was das bedeutet, brachte der Arzt Dr. Max Otto Bruker in zwei knappen Lehrsätzen zum Ausdruck: „Der Mensch wird krank, weil er sich falsch ernährt. Der Mensch wird krank, weil er falsch lebt.“ – Daß natürlich die toxische Gesamtsituation des Menschen (die Verseuchung von Erde, Wasser, Luft und Äther) hier auch eine wesentliche Rolle spielt, bleibt dem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen.

Gemäß dem weisen Rat des 1. Herrschers Chinas sollen deshalb hier allen interessierten Gesundheitsaktivisten einige ausgewählte Hinweise gegeben werden, wie man Krankheiten den Nährboden entziehen kann, denn es gilt, was der Gelbe Kaiser Huang Di  so einleuchtend formulierte: „Heilmittel gegen Krankheiten zu verabreichen, die sich bereits entwickelt haben, und Leiden zu behandeln, die bereits zum Ausbruch gekommen sind, ist so, als wollte man erst dann einen Brunnen graben, wenn man bereits durstig ist, oder seine Waffen erst dann schmieden, wenn der Kampf schon begonnen hat. Kämen diese Maßnahmen nicht auch ZU SPÄT?“ – Seine wesentliche Handlungsempfehlung lautete, die kosmischen Gesetze zu befolgen und im Einklang mit der Natur zu leben.

Lebe im Einklang mit der Natur

Was bedeutet das: im Einklang mit der Natur leben? Und – gibt es das heutzutage überhaupt noch?
Anfang des 20. Jahrhunderts reiste der Zahnarzt Weston A. Price um die ganze Welt und in die entlegensten Winkel dieser Erde, um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit zu untersuchen. Auf seinen umfangreichen Reisen hatte er dabei auch die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten isolierter Naturvölker studieren können und bewundert, in welch guter gesundheitlicher und geistiger Verfassung die Menschen sich dort befanden. Er konnte an den Randgebieten zur Zivilisation aber ebenso beobachten, wie schnell die Gesundheit und insbesondere auch die Zähne Schaden nahmen, wenn die urtümlichen Ernährungsgewohnheiten aufgegeben wurden und industriell hergestellte Nahrungsprodukte den Speiseplan dominierten. Selbst bei intakter genetischer Grundlage führte der durch zivilisatorische Kost hervorgerufene Mangel an Vitalstoffen zu einer allgemeinen Schwächung der Konstitution, zu einer erhöhten Krankheitshäufigkeit sowie zu krankhaften Veränderungen der Zähne und Zahnbögen bis hin zu Fehlbildungen im Gesicht. Besonders gravierend zeigten sich die Folgen dieser Mangelernährung da, wo bereits in der vorgeburtlichen Entwicklung weitgehend auf natürliche Vollwertprodukte in der Nahrung der Eltern verzichtet wurde oder schon über mehrere Generationen denaturierte Nahrung den Speiseplan bestimmte.

Mit seiner umfangreichen Arbeit und einer riesigen Masse an Befunden und Daten konnte Weston Price zweifelsfrei nachweisen, daß die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung in den zivilisierten Ländern eine wesentliche Ursache für die dort umsichgreifenden teilweise gravierenden Gesundheitsmängel sind. Viele fabrikatorisch hergestellte Produkte haben nur noch einen geringen biologischen Wert und sind damit für die Erhaltung der Lebenskraft ungeeignet. Sie lassen vielfach das in Naturprodukten vorkommende ideale Mengenverhältnis von Nährstoffen, Mineralien, Spurenelementen und Wirkstoffen vermissen. Da diese Stoffe im Körper aber in vielfältiger Beziehung zueinander stehen und Grundlage verschiedenster Aufgaben sind, sollten sie auch in einem gut ausgewogenen Mengenverhältnis zugeführt werden. Nur so können die im Körper stattfindenden Prozesse und Funktionen vollumfänglich und ordnungsgemäß realisiert werden – und die Vitalität bleibt erhalten.

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Auch der Arzt Dr. Max Otto Bruker hat auf die Bedeutung einer vollwertigen Ernährung sowohl für die Gesunderhaltung ebenso wie für die Gesundung hingewiesen. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit und seiner langjährigen praktischen Tätigkeit in Krankenhaus und Sprechstunde hat er erkannt, daß viele unserer Zivilisationskrankheiten auf dem Boden einer falschen Ernährungsweise gründen. Folgende Erkrankungen wurden von ihm als ernährungsbedingt eingestuft:

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates einschließlich Wirbelsäulen- und Bandscheibenschäden sowie Arthrose und Arthritis,
  • alle Stoffwechselkrankheiten wie zum Beispiel Fettsucht, Leberschäden, Gallen- und Nierensteine, Gicht,
  • Zahnkaries, Paradontose, Zahnfehlstellungen und anderweitiger Gebißverfall,
  • der größte Teil der Erkrankungen der Verdauungsorgane wie Stuhlverstopfung, Leber-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen-, Dünn- und Dickdarmerkrankungen, Verdauungs- und Fermentstörungen,
  • Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombose,
  • wiederkehrende Katarrhe und Entzündungen der Luftwege (sogenannte Erkältungen), Nierenbecken- und Blasenentzündungen,
  • einige degenerative Erkrankungen des Nervensystems,
  • Hautausschläge;
  • auch bei der Entstehung von Krebs spielt die Ernährung eine maßgebliche Rolle.

Zur Mangelernährung und damit zur Entstehung vieler Krankheiten kommt es insbesondere durch den Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten. Das sind alle Fabrikzuckerarten und alle Produkte, die mittels Auszugsmehlen, also Weiß- und Graumehl, hergestellt werden. Letzteren fehlen die in den Randschichten und dem Keim des vollen Getreidekorns befindlichen Vitalstoffe. Da das Getreide der Hauptlieferant der B-Vitamine und insbesondere des Vitamins B1 ist, führt eine Ernährung mittels Brot und Backwaren, die aus diesen Auszugsmehlen hergestellt wurden, zwangsläufig zu einem chronischen Defizit an diesen Wirkstoffen. Das hat Störungen verschiedener Vorgänge im Zellstoffwechsel, bei Auf- und Abbauprozessen sowie im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel zur Folge.

Ißt man nun auch noch fabrikatorisch hergestellten Zucker, der an sich schon arm an Vitaminen und Mineralien ist, verstärkt sich dieser Mangel weiter, da der Körper zur Verstoffwechslung des Zuckers auf Vitamine der B-Gruppe angewiesen ist, nämlich auf Aneurin, Riboflavin, Pantothensäure, Niacin und Biotin.

Eine wichtige Rolle spielen die raffinierten Kohlenhydrate auch bei der Entstehung der Zuckerkrankheit, dem sogenannten Diabetes mellitus. Die Forscher Thomas L. Cleave und George D. Campbell konnten während ihrer Studien in Indien und Afrika verschiedene Ernährungsgewohnheiten untersuchen und den Nachweis erbringen, daß Bevölkerungsgruppen, die ihre Nährstoffe aus dem vollen Korn bezogen, frei von Diabetes mellitus waren. Sobald die beobachteten Eingeborenen jedoch in zivilisierte Städte zogen und sich den dortigen Ernährungsgewohnheiten anpaßten, brauchte es nur etwa 20 Jahre, bis die ersten Fälle von Zuckerkrankheit auftraten.
Durch Zuckerkonsum kommt es zu einer Störung der Blutzuckerregulation. Anders als bei der Aufnahme von naturbelassenen Produkten (mit allmählicher Aufspaltung der Kohlenhydrate) wird die Bauchspeicheldrüse beim Verzehr von Fabrikzucker (einem Konzentrat) gezwungen, in möglichst kurzer Zeit ein hohes Maß an Insulin ins Blutgefäßsystem zu geben. Dies belastet nicht nur die Bauchspeicheldrüse, sondern führt auch dazu, daß durch den hohen Insulinausstoß nachfolgend immer wieder kurzzeitige Absenkungen des Blutzuckers unter das Idealmaß provoziert werden. Die Folge davon sind Phasen der Unterversorgung. Werden dem Körper über mehrere Jahrzehnte solcherlei Nährstoffkonzentrate (Fabrikzucker sowie Brot und Kuchen aus Auszugsmehlen) zugeführt, kommt es nach Cleave und  Campbell auch zur Schädigung der Bauchspeicheldrüse.

Dr. Bruker formulierte ganz einfache Ernährungsempfehlungen für diejenigen, die ihre Gesundheit erhalten möchten oder wieder gesund werden wollen:

  • Meide Fabrikzucker und Auszugsmehle! – Zu den fabrikatorisch hergestellen Zuckerformen gehören: weißer und brauner Zucker, Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker, Malzzucker, Vollrohrzucker, Sucanat, Ahornsirup, Rübensirup, Apfeldicksaft, Birnendicksaft, Ursüße, Urzucker, Melasse, Rapadura, Demerara, Panelista, Frutilos, Maltodextrin, Reismalz, Gerstenmalz, Glukosesirup, Leucrose, Mascobado, Vollzucker und viele andere mehr.
  • Esse täglich ein Frischkorngericht oder Vollkornbrot.
  • Versorge den Körper mit Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen durch Verzehr verschiedener Obst- und Gemüsesorten. Um eine ausreichende Vitalstoffzufuhr zu gewährleisten, wird empfohlen, täglich vier Gemüse zu wählen, zwei, die über, und zwei, die unter der Erde gewachsen sind. Alles sollte schmackhaft zubereitet und wenn möglich roh gegessen werden.
  • Nimm nur naturbelassene Fette zu dir (Butter statt Margarine) – Meide synthetisierte Nahrungsprodukte und Präparate!

Bei der Behandlung von Patienten mit Hautausschlägen, Ekzemen und der sogenannten Neurodermitis hat sich zusätzlich zur Vollwertkost die Reduzierung von tierischem Eiweiß als heilungsfördernd herausgestellt und nicht selten erst der völlige Verzicht den Durchbruch zur Beschwerdefreiheit gebracht; auch Patienten mit den Diagnosen Asthma und „Allergie“ können damit der Heilung ihrer Beschwerden den Boden ebnen.
In diesem Zusammenhang lohnt sich auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Fasten – eine hervorragende Möglichkeit, den Körper zu entschlacken, Stoffwechselzwischenprodukte abzubauen und auszuscheiden. Sogenannte Schlackestoffe entstehen im Körper dann, wenn Stoffwechselvorgänge aufgrund Vitalstoffmangels nur unvollständig ablaufen und die Zwischenprodukte im Darm verbleiben oder im Gewebe eingelagert werden.

Auch das Problem ständiger Übersäuerung spielt eine wichtige Rolle. Verschiebt sich das Milieu im Körper zu sehr in den sauren Bereich, kommt es zu Funktionseinschränkungen und nachfolgenden krankhaften Störungen – von Darm- und Hautproblemen über Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zu Müdigkeit und Nervosität, um nur einige wenige zu nennen. Infolge des Versuchs, den Säureüberschuß im Körper zu neutralisieren, entstehen durch Bindung an Mineralien Salze, die dann als „Schlacken“ ins Gewebe eingelagert werden. Zum einen belastet das die davon betroffenen Zellverbände (z.B. Trübung der Augenlinse beim Grauen Star), zum anderen führt das zum Substanzverlust durch Entzug der benötigten Mineralstoffe, beispielsweise in Form von Knorpel- oder Knochenschwund.

Ziel muß also sein, eine Übersäuerung durch säurebildende Nahrungsmittel zu vermeiden und Säureüberschüsse, auch durch psychisch-emotional bedingten oder körperlichen Streß hervorgerufen, zu neutralisieren. Das gelingt durch basenbildende Lebensmittel oder auch therapeutisch durch basische Wickel, Auflagen oder Bäder.

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Auf dem Weg des AyurVeda Ritam, der Rückkehr in das natürliche Dasein im Einklang mit dem ganzen Universum, begegnen uns viele einfache Orientierungshilfen, wenn wir unsere Ernährung auf Gesundheit ausrichten wollen. Aus diesem großen Wissen heraus sollen hier einige wenige Hinweise gegeben werden:

  • Trinke und iß  b e w u ß t  – Gib dem Körper Zeit, die Energie und die in der Nahrung enthaltene Information aufzunehmen. Die Handlungsempfehlung „‚Trinke‘ das Feste und ‚kaue‘ das Flüssige“ zielt darauf ab, daß wir dem Magen Nahrung und Getränke ausreichend zerkleinert, eingespeichelt und richtig temperiert zuführen.
  • Iß  n u r  wenn du wirklich  H u n g e r  hast! Meide Appetithappen zwischen den Mahlzeiten.
  • Beginnt der Körper, sich mit Hungergefühl zu melden, so hilft es, das ‚Verdauungsfeuer’ zu entfachen und die Darmreinigung anzuregen, wenn man sich noch einige Minuten leicht körperlich oder gar sportlich betätigt. So wird der Körper erfrischt, kann sich von alten Schlacken trennen und ist anschließend aufnahmefähiger für die nachfolgende Mahlzeit.
  • Verzichte auf Fleisch, Fisch, Eier und Blattalgen und alle daraus hergestellten Nahrungsmittel! Diese Stoffe werden im Verdauungstrakt von Fäulnisbakterien zersetzt und wirken daher vergiftend, die Darmflora wird gestört und die Vitalstoff-Aufnahme behindert.
  • Das führt uns unmittelbar zu einer hilfreichen Orientierung, wenn es darum geht zu erkennen, was unserem eigenen Körper gut tut: aus der Betrachtung von Häufigkeit, Aussehen, Färbung und Geruch von Stuhlgang und Urin können wir wertvolle Schlüsse ziehen, ob wir mit unserer Ernährung richtig liegen. Ich verweise an dieser Stelle auf die Ausführungen von Dr. Thomas Hoffmann in dem Buch „AyurVeda Ritam. Gesundheit aus erster Hand“.
  • Um dem Magen ausreichend ‚Arbeitsspielraum‘ zu lassen, sollte man Übersättigung meiden. Eine alte Überlieferung dazu sagt, man solle aufhören, „wenn´s am besten schmeckt“. Das heißt, man beendet die Nahrungsaufnahme, wenn der starke Essensdrang nachläßt.
  • Gib dem Körper danach ausreichend Zeit, die Nährstoffe bestmöglich umzusetzen. – Ein alter Spruch, leicht abgewandelt, hilft als Leitgedanke: Nach dem Essen sollst du ruh`n, vorher [vor dem Essen] tausend Schritte tun. 

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Zum Thema Ernährung hat sich auch Osho geäußert und ganz treffend formuliert: „Der Mensch hat sich total verirrt, er hat kein Gefühl für das, was er ißt. Er ißt ständig alles und jedes. Er weiß nicht, was mit seinem Körper im Einklang ist und was nicht. Der Mensch sollte naturgemäß Vegetarier sein, denn sein ganzer Körper ist für vegetarische Ernährung geschaffen.“ – Nun, während die Tiere zur bedarfsgerechten Nahrungssuche tatsächlich einfach ihren Instinkten folgen, müssen die Menschen der heutigen Zeit erst wieder lernen, ihre ursprünglichen Sinnesfähigkeiten zu entdecken. Bis dahin sollte einfache Logik unser Begleiter auf dem Weg zur Vernunft sein:

Zur grundsätzlichen Orientierung bei der Wahl der richtigen Ernährungsweise können wir den strukturellen Aufbau der Verdauungsorgane und unserer Zähne betrachten. So läßt sich recht einfach eine Zuordnung in das Schema Pflanzen-, Frucht-, Fleisch- oder Allesfresser vornehmen, denn es gilt unabrückbar: Struktur und Funktion bedingen einander.

Swami Sri Yukteswar hat dazu in seinem Werk „Die Heilige Wissenschaft“ einige wesentliche Fakten zusammengetragen: Beim Vergleich der verschiedenen Gruppen zeigt sich, daß die Zahnbildung des Menschen dem der fruchtfressenden Tiere entspricht – alle Zähne sind etwa gleich hoch, die Eckzähne stehen nur wenig hervor und sind kegelförmig und stumpf. Die Backenzähne sind mit breiter Kaufläche und Schmelzfalten ausgestattet und nicht zugespitzt.

Bei anderen Ernährungsformen finden wir auch andere Gebißformen: Pflanzenfresser haben stark entwickelte Schneidezähne und in der Regel verkümmerte Eckzähne, die Backenzähne sind breit und nur an den Seiten mit Schmelz überzogen. Fleischfressende Tiere haben neben besonders langen, glatten und spitzen Eckzähnen eher gering entwickelte Schneidezähne und spitze Backenzähne. Das Nebeneinandertreffen der Eckzähne erleichtert das Zertrennen von Muskelfasern. Die Gebisse der allesfressenden Tiere gleichen bei den Schneidezähnen den pflanzenfressenden und bei den Eckzähnen den fleischfressenden Tieren, die Backenzähne sind den unterschiedlichen Zwecken entsprechend sowohl spitz als auch mit breiter Kaufläche ausgestattet.

Auch die Betrachtung des Verdauungskanals führt zu einem eindeutigen Ergebnis. Mißt man die Länge vom Maul bis zum After, so ist diese bei den fleischfressenden Tieren 3 – 5 mal so lang wie die Körpergröße, bei pflanzenfressenden Tieren 20 – 28 mal so lang. Fruchtfressende Tiere haben, genau so wie der Mensch, eine 10 – 12 fache Länge. Während der Magen bei Fleischfressern eher kugelförmig und bei Pflanzenfressern etwas komplizierter aufgebaut ist, haben sowohl der Mensch als auch die fruchtfressenden Tiere breitere Mägen als die Fleischfresser und eine Verlängerung in den Zwölffingerdarm.

Mit diesen Fakten und unserer natürlichen Abneigung gegen das Schlachten finden wir uns in der Gruppe der früchteverzehrenden Wesen wieder, wobei der Begriff Früchte sich auf alle dem Menschen dienenden Pflanzenteile bezieht, also Gemüse, Nüsse und Getreide einschließt.

Swami Sri Yukteswar schlußfolgert in seinen Ausführungen, daß Getreide, Früchte und Wurzeln und als Getränke reines Wasser und Milch als die eindeutig beste und natürlichste Nahrung des Menschen anzusehen ist. Andere Stoffe werden vom Körper als fremd angesehen und in Gewebezwischenräumen, Ausscheidungs- und anderen Organen eingelagert und rufen so schließlich geistige und körperliche Krankheiten hervor. 

„Es ist selbstverständlich, daß nur der vollwertig ernährte Körper die Leistungen des Lebens in seiner Gesamtheit zu vollbringen vermag, und daß die vollwertige Ernährung vollwertige Naturprodukte zur Voraussetzung hat.“ Dieser Satz stammt von Prof. Dr. Werner Kollath, der davon ausgeht, daß der Mensch die große Mehrzahl der Krankheiten durch falsches Verhalten selbst hervorruft. Er empfiehlt, bei der Auswahl der Nahrung vorwiegend Lebensmittel einzusetzen, die so natürlich wie möglich belassen wurden.
Auch beim Thema Ernährung gilt: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. – Natürliche Frischkost, die möglichst wenig verändert oder bearbeitet wurde, bietet dem Körper nämlich die beste Grundlage, um gesund zu bleiben oder bei Erkrankung ordnende Korrekturen vornehmen zu können.

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Je nach Gehalt an lebenswichtigen Wirkstoffen unterscheidet Werner Kollath zur Orientierung verschiedene Stufen: vom naturgegebenen  ‚L e b e n s mittel‘ mit hohem Vitalstoffgehalt bis zum minderwertigeren („toten“) ‚Nahrungsmittel‘. In seinem Buch „Die Ordnung unserer Nahrung“ gliedert er diese in verschiedene Wert-Gruppen: unverändertes Rohmaterial, mechanisch aufgeschlossenes, zerkleinertes Material, durch Fermente aufgeschlossenes Material, erhitztes Material, konserviertes Material sowie zerteiltes und präpariertes Material. Die Wertminderung erfolgt dadurch, daß die in der ‚lebendigen‘ Nahrung befindlichen Eigenfermente die organische Substanz und hier insbesondere die Vitamine zersetzen, und das umso mehr je mehr das Ausgangsmaterial verändert oder zerstört wird.

Eine unterschiedliche Wertigkeit erkennt man auch bei der Betrachtung einzelner Pflanzenteile entsprechend ihrer Bedeutung: Stengel und Blätter dienen der Pflanze selbst, Samen, Wurzeln oder Knollen aber haben ihre Aufgaben im Rahmen der Erhaltung der ganzen Art. Gemäß der damit einhergehenden unterschiedlichen Zusammensetzung kann man auch hier eine gewisse Wertabstufung feststellen. Werner Kollath sagt: „Die Samen sind die konzentriertesten Ballungen aller Vitalstoffe, so daß sie allen anderen Produkten überlegen sind.“

Aufgrund ihrer Vollkommenheit und Vollwertigkeit werden dem Getreide und der Milch eine einzigartige Bedeutung für die Ernährung des Menschen zugewiesen. Dies gilt aber nur insoweit, als beide nicht durch unterschiedlichste Verfahren, insbesondere der Haltbarmachung, verändert worden sind. Genau hier aber versagt die industrielle Nahrungsproduktion, wenn sie uns hochwertige Naturprodukte nur in deutlich wertgeminderter Form liefert. Durch Ausmahlung und Haltbarmachung verliert zum Beispiel das Getreide insbesondere die für die Zellerneuerung des Körpers zwingend notwendigen Wuchsstoffe. Diese sogenannten Auxone gehören zur Gruppe der B-Vitamine und werden als sehr bedeutend für den Zellstoffwechsel angesehen.

Eine sehr günstige Kombination beim Essen ist die Aufnahme von Vollkorngetreide in Verbindung  mit Obst. Zum einen lassen die B-Vitamine des vollen Korns die vom Obst gelieferten Vitamine erst zur Wirkung kommen und zum anderen binden die Kohlenhydrate und Quellstoffe des Getreides die organischen Säuren des rohen Obstes und machen es dadurch verträglicher. Da die kalkreiche Milch eine gute Ergänzung zum relativen Kalkmangel des Getreides bietet, empfliehlt sich auch diese Kombination.

Viele Menschen in unseren Breiten essen gewohnheitsmäßig nach der Uhr, ihrem Appetit folgend zwischendurch und häufig ohne Hunger. Physiologisch gesehen bedeutet das aber, daß sie zu viel essen. Hinzu kommt oft ein zu schnelles, unruhiges Essen und fehlende Nachruhe. – Ideal für eine gute Verdauung ist aber gründliches Kauen ( „Was den Zähnen ein Spiel, ist dem Magen eine Arbeit und dem Darm eine Last“) sowie eine ausreichende Essensnachruhe, damit der Körper den Verdauungsorganen genügend Blut zur Verfügung stellen kann. Wichtig ist zudem, daß man sich nach dem Essen wohlfühlt, ansonsten war die Mahlzeit nicht richtig.

Da die Darmflora ein wichtiger Anzeiger für Gesundheit ist, sollte uns der Hinweis Mahnung sein, daß sowohl Antibiotika als auch viele Konservierungsmittel schädigend auf die Darmbakterien einwirken – es kommt zur Hemmung der körpereigenen Vitaminproduktion und kann sogar bis zum völligen Abtöten der im Darm lebenden Organismen führen.

Wener Kollath empfiehlt, insbesondere bei hoher Beanspruchung der Nerventätigkeit und sitzender Lebensweise, als regelmäßige Vorspeise vor den Mahlzeiten Obst zu essen. Die darin enthaltenen Aromastoffe werden bereits von der Mundschleimhaut aufgenommen, wirken direkt auf das Nervensystem und verhindern die sogenannte Verdauungsleukozytose. Darunter versteht man die bei gekochter Nahrung auftretende Erhöhung der weißen Blutkörperchen im Blut, teilweise sogar bis ins Darminnere vorstoßend. Der Körper verhält sich damit so, als würde er auf einen Fremdreiz reagieren und einen entzündlichen Abwehrprozeß starten. Beim Verzehr von pflanzlicher Rohkost dagegen bleibt diese Reaktion des Körpers gänzlich aus, sogar dann, wenn danach noch gekochtes Essen folgt.

Für die tägliche Bedarfsmenge an Wasser eignet sich zum einen die vegetabile Form – das in Früchten und Pflanzen enthaltene Wasser ist naturgemäß rein und enthält zudem noch wertvolle Mineralien – sowie das regelmäßige Trinken reinen Wassers ohne Zusätze. 

In seinem Buch „Die Ordnung unserer Nahrung“ zitiert Werner Kollath den 400 Jahre vor Christus lebenden griechischen Arzt Diokles von Karystos: „Wem an seiner Gesundheit liegt, der esse morgens einen Brei aus Gerstenschrot. Die Gerste wird auf gewissen Vorrat zwischen Steinen grob geschrotet, mit Wasser zu einem Brei verrührt, und dieser wird an der Sonne getrocknet. Der Tagesbedarf wird abgebrochen, zerkleinert, mit Wasser, vielleicht auch mit Milch verrührt gegessen.“

Welche Wirkung der regelmäßige Verzehr von Frischkornbrei in einer vollwertigen Ernährung zeitigt, hat Werner Kollath in seiner Funktion als Arzt  untersucht. Die Ergebnisse waren:

  • das Verschwinden von Stuhlverstopfung, Müdigkeitserscheinungen und Erschöpfungszuständen,
  • die Steigerung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit – eine höhere Belastbarkeit im Alltag und eine Zunahme der Konzentrationskraft, der Wiedergewinn von Spannkraft und Frische,
  • seelische Ausgeglichenheit, allgemeines Wohlbefinden, Heiterkeit und Zufriedenheit und in Folge dessen eine Verringerung des Verlangens nach Genußmitteln,
  • Förderung der Blutbildung,
  • Förderung der Kindesentwicklung auch schon in der Phase des Embryos sowie eine Förderung der Milchbildung in der Schwangerschaft,
  • Rückgang von Paradontose, Zahnfleischentzündungen und -blutungen und teilweise sogar eine Wiederverkalkung von Zähnen bei bereits vorhandenen Entkalkungsherden,
  • Beschleunigung der Geweberegeneration bei Knochenbrüchen und Wunden
    und
  • die weitgehende Verhütung der üblichen Zivilisations- und ‚Abnutzungs’krankheiten wie Stoffwechselkrankheiten, Herz-Kreislaufschäden, Beschwerden von Magen, Darm, Leber und Galle, rheumatische Erkrankungen, Störungen der Drüsentätigkeit, Nervosität und Blutdruckstörungen.

Mit einem Zitat aus der Bhagavad Gita als Hinweis auf die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen schließt Werner Kollath seine Ausführungen: „Wer es verschmäht, der Ordnung dieser Welt durch seine Arbeit beizustehn und nur an seinen Vorteil denkt – der lebt umsonst.“

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Vitamine als Nahrungsergänzung

Welche enorme Bedeutung die Vitamine haben, zeigt sich bei der Erforschung ihrer Wirkungskraft im Einsatz gegen Krankheiten. Viele Studien und Fallbeispiele belegen mittlerweile, daß Erkrankungen durch die Verabreichung hoher Mengen bestimmter Vitamine oder Vitaminkombinationen zum Stillstand gebracht oder auskuriert werden können oder bei ausreichendem Vitaminangebot im Körper gar nicht erst zum Ausbruch kommen. – Einige wenige Hinweise sollen hier gegeben sein:

Nach Dr. Garland gäbe es 50 bis 80% weniger Fälle an Nieren-, Brust-, Dickdarm- oder Eierstockkrebs sowie von Multipler Sklerose, wenn der Vitamin D-Spiegel hoch genug wäre.

Die frühzeitige Vitamin D-Gabe senkt das Risiko einer Diabetes-Erkrankung bei Kindern um 88%.

Hohe Gaben von Vitamin K2 hemmen alle Arten von Lungenkrebs und wirken heilsam bei Prostata-, Leber- und Blutkrebs (Leukämie).

Die Anwesenheit von ausreichend Vitamin K2 verhindert das Auftreten von Osteoporose, Arterienverkalkung, bestimmten Alterungsprozessen, Krebs, Asthma, Alzheimer, Multipler Sklerose, Zerebralparese und Epilepsie.

In seinem Buch „Verborgene Therapien. Was dir der Arzt nicht sagt“ berichtet Jerzy Zieba von einem Fall, in dem einem Patienten mit verengter Aortenklappe (infolge von Kalkablagerungungen statt 3 qcm nur noch 1,6 qcm Gefäßdurchmesser) die Herzoperation  durch eine spezielle „Vitaminkur“ erspart wurde – nach 10 Monaten Behandlung mit den Vitaminen D und K2 betrug der Gefäßdurchmesser an der Aortenklappe nämlich wieder erstaunliche 2,9 qcm.

Überwältigende Ergebnisse erbrachten Vitamin C-Infusionen bei der Behandlung von Patienten mit Nierenkrebs, Dickdarmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Non-Hodgin-Lymphom und Brustkrebs. Durch hochdosiertes Vitamin C konnte eine Steigerung der Überlebenszeit in fortgeschrittenen Krebs-Stadien und der Rückgang von Metastasen erreicht werden.
Vitamin C in großen Mengen hemmt das Wachstum von Tumoren, verhindert die von Tumoren angeregte Gefäßneubildung zur Eigenversorgung, auch eine regelrechte Zerstörung von Krebszellen wurde schon beobachtet.

Nach Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk in Fukushma fanden sich bei Arbeitern hinterher keine DNS-Veränderungen, wenn sie vorher hochdosiert Vitamin C in Kombination mit anderen Vitaminen sowie Liponsäure und Magnesiumsulfat erhielten – anders als in der Vergleichsgruppe ohne vorherige Vitamin C-Gabe.

Dr. Klenner gelangen mit Vitamin C beachtliche Erfolge bei Mumps, Windpocken, Tetanus und Kinderlähmung, Brüche und Operationswunden heilen schneller, nach Operationen treten weniger Übelkeit und Erbrechen auf. Vitamin C beseitigt Symptome bei Vergiftung und wirkt schmerzreduzierend.

An diesen Beispielen offenbart sich auch der Sinn eines anderen bedeutenden Ausspruchs:

Laßt eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein.

Das führt uns geradewegs zu zwei anderen wichtigen Ratschlägen, die wir uns zu Herzen nehmen sollten – Franz von Assisi: „So viel hat der Mensch vom Wissen, wie er in die Tat umsetzt.“ und Dr. Bruker:  „Der Unwissende kann unbefangen seine Fehler vortsetzen, Wissen aber verpflichtet.“

Also dann: Frisch auf! 🙂